Rechnungslegung in China: Periodengerechte vs. zahlungsbasierte Buchführung

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In China müssen ausländisch finanzierte Unternehmen gemäß den chinesischen Rechnungslegungsgesetzen und -grundsätzen zuverlässige Kontenaufzeichnungen führen und monatlich Steuererklärungen einreichen. Die Grundprinzipien des Rechnungswesens werden durch die allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätze der Volksrepublik China (kurz PRC GAAP) geregelt, die auch als chinesische Rechnungslegungsstandards (CAS) bezeichnet werden.

Obwohl die Buchhaltung kein neuer Beruf ist, können ausländischen Unternehmen aufgrund der Tatsache, dass das Rechnungslegungssystem in China im Vergleich weniger ausgereift ist als in anderen Industrieländern, sowie der fortdauernden regulatorischen Weiterentwicklungen Schwierigkeiten bezüglich der Compliance entstehen. Daher möchten wir in diesem Artikel den Unterschied zwischen periodengerechter und zahlungsbasierter Rechnungslegung sowie deren Bedeutung im Rahmen der chinesischen Rechnungslegungsstandards erläutern.

GRUNDLAGEN DER ZAHLUNGS- VS. PERIODENBASIERTEN RECHNUNGSLEGUNG​

Der Hauptunterschied zwischen der zahlungs- und der periodengerechten Rechnungslegung besteht im Zeitpunkt, zu welchem Verkäufe und Käufe in Ihren Konten erfasst werden.

In einem zahlungsbasierten Buchhaltungssystem basiert die Erfassung verschiedener Einnahmen und Ausgaben auf dem tatsächlichen Ein- und Ausgang der Zahlungen (einschließlich Kasse und Bank). Alle Einnahmen und Ausgaben, die tatsächlich in der aktuellen Abrechnungsperiode eingehen, werden erfasst, unabhängig davon, ob sie zur aktuellen Abrechnungsperiode gehören oder nicht.

Demgegenüber erfolgt in einem periodengerechten Buchhaltungssystem die Erfassung von Erträgen und Aufwendungen in der aktuellen Rechnungsperiode auf der Grundlage der periodengerechten Abgrenzung, unabhängig vom Zeitpunkt der Zahlungswirksamkeit. Dies bedeutet, dass alle Einnahmen und Ausgaben, die zur aktuellen Rechnungsperiode gehören, unabhängig vom tatsächlichen Zahlungseingang oder -ausgang erfasst werden. Ebenso werden alle Einnahmen und Ausgaben, die nicht zur aktuellen Rechnungsperiode gehören, auch wenn die Zahlung erfolgt ist, nicht in der aktuellen Periode als solche erfasst.

DIE GRENZEN DER ZAHLUNGSBASIERTEN RECHNUNGSLEGUNG​

Die periodengerechte ist zwar komplexer als die zahlungsbasierte Rechnungslegung, bietet jedoch eine deutlich bessere Sicht auf die Position des Unternehmens in Bezug auf Gewinne und Verluste. Zudem gibt es eine Reihe von Einschränkungen bei der zahlungsbasierten Rechnungslegung, die wir im Folgenden hervorheben möchten.

1. Mangelnde Betrachtung des Anlagevermögens

In der zahlungsbasierten Rechnungslegung werden die Ausgaben, die beim Kauf von Anlagevermögen anfallen, in der Periode, in der sie anfallen (bezahlt werden), in den entsprechenden Ausgabenkonten aufgeführt. Diese Ausgaben werden nicht aktiviert (d.h. sie erscheinen nach dem Kauf nicht in der Bilanz) und sind anschließend nicht in den Aufwendungen für den verbleibenden Zeitraum innerhalb der Nutzungsdauer des Anlagevermögens enthalten. Da der Kauf von Anlagevermögen nur in der aktuellen Periode erfasst wird, kommt es in jeder nachfolgenden Rechnungsperiode zu einem Ungleichgewicht der Aufwendungen.

Bei dieser Methode wird das Anlagevermögen nicht abgeschrieben, d.h. der Jahresabschluss spiegelt nur den ursprünglichen Wert des Anlagevermögens wider. Aufgrund der Missachtung des Nettowerts werden die Vermögenswerte überhöht dargestellt, was zu einer Verzerrung der Informationen aus der Rechnungslegung führt.

2. Ungenaue Darstellung der Verbindlichkeiten

Im Rahmen der zahlungsbasierten Rechnungslegung werden Verbindlichkeiten erfasst, wenn die dazugehörige Geldtransaktion getätigt wird, und nicht in dem Zeitraum, in dem die Verpflichtung zur Übernahme der Verbindlichkeit eingegangen wurde. Sie vereinbaren beispielsweise mit einem Lieferanten, ein Projekt in sechs Monaten abzuschließen und nach Abschluss zu zahlen. Dies bedeutet, dass Sie einer Verbindlichkeit zugestimmt haben, die erst bei Zahlung innerhalb von sechs Monaten verbucht wird.

Während die bloße Erfassung einer solchen Verbindlichkeit durch die Geldtransaktion zum einen zu einem Ungleichgewicht der Ausgaben in jeder Rechnungsperiode führt, ist zum anderen, was noch gravierender ist, diese Verbindlichkeit nicht in Ihrem Abschlussbericht enthalten und kann zu einer unvollständigen Finanzplanung, Zahlungsversäumnis oder Cashflow-Problemen führen. Wenn die Finanzberichterstattung die impliziten Verbindlichkeiten nicht rechtzeitig widerspiegelt, kann dies zu schlechteren Unternehmensentscheidungen führen und ist der Verhinderung finanzieller Risiken nicht dienlich.

3. Schwierigkeiten bei der Kosten- und Aufwandsrechnung

Da die Aussagekraft der Kostenrechnung eines auf der Verbuchung von Zahlungen basierenden Buchhaltungssystems sehr eingeschränkt ist und keine angemessenen und vollständigen Kostendaten geliefert werden können, kann diese auch keine solide Grundlage für die Entscheidungsfindung, Steuerung und Finanzplanung für das Managementpersonal sein.

4. Unvollständige Buchhaltungsinformationen

Im Allgemeinen können Abschlüsse, die auf der Grundlage der Zahlungsbuchhaltung erstellt werden, die Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Finanzergebnisse und den Cashflow des Unternehmens nicht vollständig widerspiegeln. Dies macht die im Rechnungslegungsbericht enthaltenen Finanzinformationen unvollständig, was wiederum zu Risiken bei der Entscheidungsfindung des Unternehmens führt.

DIE CHINESISCHEN RECHNUNGSLEGUNGSSTANDARDS

Der Zweck des Rechnungswesens besteht darin, Informationen bereitzustellen, die für eine fundierte wirtschaftliche Entscheidungsfindung erforderlich sind. Hierbei ist unbestreitbar, dass das periodengerechte Buchhaltungssystem eine wichtige Rolle spielt, um sicherzustellen, dass die finanzielle Situation und die Betriebsergebnisse eines Unternehmens wahrheitsgemäß abgebildet werden. Aus diesem Grund schreiben die chinesischen Rechnungslegungsstandards vor, dass „die Buchführung für gewinnorientierte Unternehmen auf einer periodengerechten Basis“ erfolgen sollte.

Auf der anderen Seite hat die zahlungsbasierte Rechnungslegung ebenfalls ihre Vorteile, da sie den Cashflow am genauesten darstellt und somit ein genaues Bild über die Menge an Geld bietet, über die ein Unternehmen verfügt.

Die zahlungsbasierte Rechnungslegung gilt in China für Verwaltungen und öffentliche Institutionen. Interessant ist, dass ausländische Repräsentanzen (Representative Offices, RO) in China ebenfalls die zahlungsbasierte Rechnungslegung anwenden müssen. Dies bedeutet, dass Repräsentanzen ihre Konten auf der Grundlage rechtlich wirksamer Belege führen und eine Buchhaltung vornehmen müssen, die dem Prinzip der Übereinstimmung von tatsächlich ausgeführten Funktionen und eingegangenen Risiken entspricht. Es ist wichtig zu beachten, dass Repräsentanzen lediglich Marketing- und Forschungsaktivitäten für den Hauptsitz im Ausland durchführen dürfen (und keine kommerziellen Aktivitäten ausüben dürfen). Daher werden auf der Grundlage der tatsächlichen Zahlungen das zu versteuernde Einkommen einer Repräsentanz sowie Körperschaftsteuer und Mehrwertsteuer berechnet, was eine zahlungsbasierte Rechnungslegung erfordert.

UNSERE ANMERKUNGEN

Wenngleich die periodengerechte Rechnungslegung bei der Betrachtung der Geschäftsentwicklung des Unternehmens zweckmäßig ist, ist es dennoch wichtig zu erkennen, dass sie bei der Betrachtung der finanziellen Situation des Unternehmens ihre Grenzen hat. Beispielsweise kann eine Firma mit gut laufender Geschäftstätigkeit und hoher Effizienz laut Gewinn- und Verlustrechnung ohne entsprechenden Cashflow in ihrer Bilanz in finanzielle Schwierigkeiten geraten – was darauf zurückzuführen ist, dass das periodengerechte System in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgelaufenen Einnahmen und Ausgaben ausweist, während diese in die Bilanz teilweise als Geldeinzahlungen- bzw. -auszahlungen sowie teilweise als Forderungen bzw. Verbindlichkeiten eingehen.

Es ist wichtig, dass sich Unternehmen der Einschränkungen ihrer jeweiligen Rechnungslegungsmethoden sowie möglicher zusätzlicher Anforderungen hinsichtlich ihres Reportings für das Management bewusst sind. Im obigen Beispiel könnte eine Kapitalflussrechnung (cash flow statement) oder eine Aufstellung bezüglich Veränderungen der Finanzlage auf der Grundlage der Zahlungsbuchhaltung erstellt werden, um Mängel des periodengerechten Systems auszugleichen.

Wenn Sie weitere Informationen, Unterstützung bezüglich der chinesischen Rechnungslegungsstandards oder Beratung zum Management-Reporting Ihres Unternehmens benötigen, können Sie mehr über unsere Rechnungswesen Services erfahren oder uns unter [email protected] kontaktieren.

Unser Team aus chinesischen Fachleuten unter Anleitung des europäischen Managements stellt sicher, dass Ihr Geschäft den aktuellen chinesischen Gesetzen und Vorschriften entspricht. Durch transparente Finanzberichterstattung schützen wir die ausländischen Investitionen in das lokale Unternehmen.