10 Herausforderungen für Unternehmen in China

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Planen Sie, in China zu investieren oder dort ein Unternehmen zu gründen? Nachfolgend erläutern wir 10 Herausforderungen, auf die Sie sich für das Jahr 2023 im chinesischen Markt vorbereiten sollten.

Wie einfach ist es, in China geschäftstätig zu sein?

Trotz aller Schwierigkeiten, die durch COVID entstanden sind, konnte China lange Zeit an seinem Wirtschaftswachstum festhalten und sich sogar besser entwickeln als zuvor. Im Jahr 2021 wurde China mit 334 Mrd. USD an Investitionen in verschiedenen Branchen als zweitwichtigstes Land der Welt für ausländische Direktinvestitionen (FDI) gefeiert.

Als die Pandemie ihren Höhepunkt erreichte, wechselte die chinesische Wirtschaft ihre Strategie weg von schnellem Wachstum hin zu einem Fokus auf Qualität und hochwertiger Entwicklung. Daher hat die Regierung einige Pläne erarbeitet, um Investoren anzulocken, wie z. B. die Erleichterung von Beschränkungen und die Verbesserung des Geschäftsumfelds sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen. Folg man der jüngsten Bewertung der Weltbank, liegt China auf Platz 31 unter 190 Volkswirtschaften, gemessen an der Attraktivität des Geschäftsumfelds.

Die langfristig positiven Aussichten der chinesischen Wirtschaft locken immer mehr Investoren auf den lokalen Markt.

Können Ausländer in China geschäftlich aktiv werden?

Ja, kurz gesagt können Ausländer am chinesischen Marktgeschehen teilnehmen. Folgende Rechtsformen bieten sich dafür an: Ein ausschließlich ausländisch investiertes Unternehmen (Wholly Foreign-Owned Enterprise, WFOE), ein Joint Venture oder eine China Repräsentanz.

Ausschließlich ausländisch investiertes Unternehmen (WFOE)

  • Die chinesische WFOE ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die ausschließlich mit Kapital von ausländischen Investoren gegründet wird.
  • Der größte Vorteil dieser Unternehmensform ist, dass zu 100% ausländische Investoren an dem Unternehmen beteiligt sind. Sie müssen keine Partnerschaft mit lokalen Unternehmen eingehen und können sowohl ausländische als auch chinesische Mitarbeiter einstellen.

Joint Venture (JV)

  • Diese Art der Gesellschaft mit beschränkter Haftung wird durch eine Partnerschaft zwischen einem chinesischen Unternehmen bzw. natürlichen Person und einem ausländischen Investor gegründet.
  • Ein Joint Venture bietet ausländischen Investoren Zugang zu für sie beschränkte Branchen und ist demnach die am häufigsten gewählte Unternehmensform, wenn es um Zugang zu diesen Branchen geht.

China Repräsentanz

  • Die Registrierung einer Repräsentanz (Representative Office, RO) ist der einfachste Weg für ausländische Investoren, den chinesischen Markt für ihr Unternehmen zu erkunden.
  • Eine Repräsentanz ermöglicht ausländischen Unternehmen, Sichtbarkeit auf dem lokalen Markt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine eigenständige juristische Person nach chinesischem Recht.
  • Unternehmen, die als RO registriert sind, dürfen keine Rechnungen ausstellen, sich nicht direkt an gewinnorientierten Geschäftsvorgängen beteiligen und keine lokalen chinesischen Mitarbeiter einstellen.

Herausforderungen für Unternehmen in China

Obwohl China seine Bestimmungen für ausländische und lokale Investitionen erleichtert hat, gibt es immer noch eine Reihe von Herausforderungen, auf die sich Investoren einstellen müssen, wenn sie sich für eine Teilnahme am chinesischen Markt entscheiden:

  1. Bürokratie

Regierungsbeamte spielen eine wichtige Rolle bei der Verwaltung der Wirtschaft. Dies hat sich besonders während der COVID-Lockdowns gezeigt, in denen die lokalen Regierungen strenge Maßnahmen auch für Unternehmen verhängt hatten, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Einheimische Unternehmen genießen unter Umständen mehr Privilegien und Schutz als ausländische Firmen. Auch der Marktzugang ist beschränkt, insbesondere wenn es um Importe von Waren und Dienstleistungen geht.

  1. Herausforderungen im Personalwesen

Die Vorschriften für die Einstellung von Mitarbeitern in China können sich für ausländische Geschäftsinhaber als schwierig erweisen. Auch die Überprüfung von Referenzen früherer Arbeitgeber kann eine Herausforderung sein, da dies in China nicht üblich ist.

Ausländischen Repräsentanzen ist es zudem nicht erlaubt lokale Mitarbeiter direkt einzustellen. Sie müssen sich an spezielle Personalvermittlungsagenturen wenden, um die lokalen Anforderungen zur Einstellung von Mitarbeitern zu erfüllen. Dieses Verfahren kann zu Unstimmigkeiten zwischen den Bedürfnissen des Unternehmens und den Anforderungen der Agentur an einen Bewerber führen.

  1. Schutz von geistigem Eigentum (fehlender Schutz)

Für ausländische Unternehmen ist die Verletzung von Urheberrechten ein großes Problem, wenn sie in China aktiv sind. Dies betrifft häufig gefälschte Produkte wie Handtaschen, Kleidung, Schuhe und andere Waren wie Autoteile, Arzneimittel und Hightech-Geräte.

Aufgrund der Hürden im Bereich des Schutzes geistigen Eigentums, der Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Beweismaterial und der vermeintlichen Befangenheit zögern ausländische Unternehmen oft, in den chinesischen Markt einzutreten.

  1. Steigende Personalkosten und zunehmender Wohlstand

Die Lebenshaltungskosten in den Großstädten Chinas sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen, und mit ihnen die Nachfrage nach qualifizierten und erfahrenen Arbeitskräften. Somit sind auch die Kosten für die Einstellung von Fachkräften gestiegen, was zwangsläufig eine Erhöhung der Gehälter qualifizierter Mitarbeiter führt.

  1. COVID-19 Beschränkungen

Obwohl die Zahl der lokalen Fälle im Vergleich zu den weltweiten Infektionsraten geringgehalten wurde, hielt die chinesische Regierung an ihrer Null-COVID-Politik fest. Die COVID-19-Beschränkungen im ganzen Land blieben das ganze Jahr über unverändert streng. Sobald die Infektionsraten anstiegen, wurden Lockdowns verhängt und Einwohner durften ihre Wohnungen nicht mehr verlassen.

Die von der Regierung veranlassten Maßnahmen zur COVID-Prävention haben die Unternehmen und die Öffentlichkeit vor große Herausforderungen gestellt. Viele haben ihren Unmut über die als übertrieben empfundenen Präventionsmaßnahmen zum Ausdruck gebracht.

Zwar konnte die Ausbreitung von COVID wirksam eingedämmt werden, doch die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Epidemieprävention in China sind unübersehbar. Dies stellt die im Land tätigen Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen.

China wird auch in der nächsten Zeit an seiner politischen Strategie zur COVID-Prävention festhalten. Angesichts der drohenden Lockdowns, die bereits zu einer Unterbrechung der Lieferketten geführt haben, wird für ausländische Unternehmen in Zukunft weiterhin ein gewisses Maß an Unbeständigkeit und mangelnder Flexibilität erwartet.

  1. Unsicherheit auf dem Markt

Die anhaltenden COVID-Beschränkungen und die aktuellen Schwierigkeiten auf dem chinesischen Immobilienmarkt sorgen für große Unsicherheit bei allen, die in nächster Zeit in China investieren wollen.

Die Verunsicherung betrifft viele Bereiche, wie zum Beispiel regulatorische Herausforderungen, Schwierigkeiten in den Lieferketten, Reisebeschränkungen, COVID-Maßnahmen und vieles mehr. Die meisten Unternehmen sind sich zwar einig, dass China ein wichtiger Bestandteil ihrer langfristigen globalen Strategie ist, kurzfristig herrscht jedoch große Unsicherheit.

Aus diesem Grund nehmen viele Unternehmen derzeit Anpassungen ihrer Geschäftstätigkeit in China vor oder schieben ihre Investitionen auf, bis sich ein gewisses Maß an Sicherheit eingestellt hat.

  1. Wettbewerb am Markt

Die chinesische Wirtschaft ist sehr wettbewerbsintensiv. Unabhängig davon, ob der jeweilige Markt stark segmentiert ist oder nur wenige Marktteilnehmer hat, gestaltet sich der Markteintritt und die Gewinnung von Marktanteilen oft schwierig. Viele ausländische Unternehmen mit starker Präsenz im Ausland empfanden den Markteintritt und dort Fuß zu fassen als schwierig. Beispiele hierfür sind Unternehmen wie Walmart und Amazon, die zwar auf ihren Heimatmärkten erfolgreich waren, aber im weltgrößten Verbrauchermarkt keine Erfolge erzielen konnten.

Ausländische Investoren konkurrieren mit einheimischen Unternehmen, die allerdings beim Zugang zu Ressourcen von der Regierung bevorzugt werden.

Eine der größten Hürden für Investoren, die in China Fuß fassen wollen, ist nach wie vor das Angebot an qualifizierten ausländischen Arbeitskräften. Die Nachfrage nach ihnen übersteigt das Angebot, so dass der Talentmarkt hart umkämpft ist.

  1. Gewinnung ausländischer Fachkräfte

Ausländische Fachkräfte sind für ausländische Unternehmen in China nach wie vor sehr wichtig. Zwar ist das Angebot an Arbeitskräften in China groß, trotzdem ist die Nachfrage nach ausländischer Expertise und kulturellem Verständnis für ein bestimmtes Unternehmen oder eine Marke nach wie vor groß.

Dieses steigt mit der Erfahrung, die man in dem entsprechenden kulturellen Umfeld bereits gewonnen hat. Aufgrund dessen wurden innerhalb der vergangenen 20 Jahre viele ausländische Spitzenkräfte nach China versetzt. In den letzten Jahren war es jedoch aufgrund der Reisebeschränkungen und Lockdowns schwierig, Mitarbeiter für einen Wechsel nach China zu gewinnen.

Auch wenn ausländische Arbeitskräfte durch die COVID-Maßnahmen zweifellos von einem Aufenthalt in China abgehalten werden, gibt es dennoch deutliche Anreize, die Attraktivität des Landes für Fachkräfte aus aller Welt zu erhöhen. Dazu zählen ein effizienteres Visasystem sowie die Erlangung von Arbeitserlaubnissen.

  1. Transparenz von Rechtsvorschriften

Viele ausländische Unternehmen müssen sich mit für sie benachteiligenden Rechtsvorschriften und mangelnder Transparenz abfinden. Dies schreckt ausländische Investoren oft von einer Unternehmensgründung ab oder ist Anlass für eine Entkopplung von China, da die Einhaltung aller Vorschriften schwierig und umständlich zu bewerkstelligen ist. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Umsetzung des chinesischen Datenschutzgesetzes, aufgrund dessen sich einige Unternehmen von ihrer chinesischen Niederlassung abgekoppelt haben.

  1. Unternehmenskultur

Die chinesische Unternehmenskultur unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der westlichen (erfahren Sie mehr über die Unternehmenskultur in China). Beispielsweise ist die Einhaltung der Hierarchie und ein entsprechender Umgang mit Vorgesetzten strikter als im westlichen Unternehmensumfeld.

Chinesische Manager erwarten von ihren Mitarbeitern Folgsamkeit, was eine ganz andere Meeting-Kultur mit sich bringt. Fragen stellen oder Kritik äußern wird in China anders behandelt als in westlich geprägten Unternehmen.

Wo liegen die Chancen für Geschäftsaktivitäten in China?

Trotz der oben genannten Herausforderungen versucht die chinesische Regierung ständig, den Markt für ausländische Unternehmen zugänglicher und attraktiver zu gestalten und die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Unternehmen zu verbessern.

Folgende Möglichkeiten bieten sich für Investoren, um auf dem chinesischen Markt aktiv zu werden:

Freihandelszonen (Free-Trade-Zones, FTZ)

Freihandelszonen oder Sonderwirtschaftszonen wurden von der Regierung eingeführt, um ausländische Direktinvestitionen in verschiedenen Branchen und bestimmten Regionen zu fördern.

Die erste Freihandelszone wurde 2013 in Shanghai eröffnet, gefolgt von Guangdong im Jahr 2015.

Weitere Freihandelszonen in China befinden sich in den Provinzen Anhui, Beijing, Chongqing, Fujian, Guangxi, Hainan, Hebei, Heilongjiang, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Liaoning, Shaanxi, Shandong, Sichuan, Tianjin, Yunnan und Zhejiang.

Unternehmen, die in Freihandelszonen tätig sind, genießen folgende Vorteile:

  • Niedrigere Unternehmenssteuern
  • Schnellere Umsatzsteuererstattung
  • Schnelle Zollabwicklung
  • Befreiung von Einfuhrabgaben innerhalb der ausgewiesenen Freihandelszone
  • Leichter Zugang zu Logistikdienstleistern

Die Freihandelszonen ermöglichen es Unternehmen, Waren zu empfangen, umzuschlagen, herzustellen, weiterzuverarbeiten oder wieder auszuführen, ohne dass die örtlichen Behörden dabei tätig werden müssen.

Werden die Waren jedoch an Verbraucher innerhalb der Provinz, in der sich die Freihandelszone befindet, geliefert, müssen Zölle abgeführt und weitere Vorschriften beachtet werden.

Überarbeitete Negativliste

Die Negativliste beinhaltet Branchen, in denen private Unternehmen in China nicht oder nur eingeschränkt tätig sein dürfen. Ausländische Investoren, die in einer dieser Branchen tätig werden wollen, müssen ein komplexes Verfahren durchlaufen, um zusätzliche behördliche Genehmigungen zu erhalten. Branchen außerhalb der Liste sind grundsätzlich für ausländische Investoren zugänglich.

Im März 2022 veröffentlichten die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission und das Handelsministerium eine überarbeitete Version der Negativliste. Die Regierung hat die Liste von 123 Branchen auf 117 reduziert, um mehr Investoren auf den chinesischen Markt zu locken.

Einige der größten Branchen, an denen ausländische Investoren eine Mehrheitsbeteiligung halten können, sind die Automobil- und die Fernsehgeräte-Industrie. Investoren können nun auch 100% der Anteile von Unternehmen im Fahrzeugbau halten. Dies ist insbesondere in den Bereichen Spezialfahrzeuge, neue Energien, Nutzfahrzeuge und Personenfahrzeuge der Fall.

Marktgröße und Wachstumspotenzial

Das Wirtschaftswachstum Chinas hat sich zwar verlangsamt, übertrifft aber immer noch das anderer Länder. China ist nach wie vor eines der attraktivsten Länder für Auslandsinvestitionen.

Zudem übertrifft die enorme Marktgröße einer der größten Volkswirtschaften der Welt – mit 1,4 Milliarden Einwohnern – das BIP der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedsstaaten.

Nach Angaben des britischen Beratungsunternehmens Centre for Economics and Business Research (CEBR) wird China bis zum Jahr 2030 voraussichtlich weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 4% bis 6% pro Jahr erzielen. Zu diesem Zeitpunkt wird China die USA als größte Volkswirtschaft der Welt voraussichtlich überholt haben.

Arbeitsmarkt

China ist bekannt für seinen großen und zugleich kostengünstigen Arbeitsmarkt. Die Personalkosten steigen jedoch aufgrund der zunehmenden Produktivität der Arbeitnehmer, die auf Erfahrung und bessere Ausbildung zurückzuführen ist, sowie einer besseren Infrastruktur und Arbeitsbedingungen.

Chinesische Arbeitskräfte sind meist sehr anpassungsfähig und können in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Neben der Kosteneffizienz haben ausländische Unternehmen auch die Möglichkeit, aus einen großen Kreis hochqualifizierter Kandidaten geeignete Mitarbeiter zu finden.

Der chinesische Markt ist nach wie vor einer der attraktivsten Märkte für ausländische Investoren. Die Registrierung einer juristischen Person in diesem Land kann jedoch aufgrund der komplexen Verfahren, die von den lokalen und nationalen Behörden umgesetzt werden, eine Herausforderung darstellen.

Wie MSA Ihnen bei der Orientierung auf dem chinesischen Markt helfen kann

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